Wien 1.11.2015 Friedhof
Nach Gesprächen im Zentrum Puun über Tod und Vergänglichkeit und Loslassen und Hinübergehen fahre ich zum Zentralfriedhof. Früher war die Tradition mit meiner Mutter und meiner Tochter das Grab der Großeltern aufzusuchen. Erinnere mich an kalte Finger, springende Eichkätzchen, Kränze und Kerzen. Das Grab liegt nahe der Mauer. Heute bringe ich ein Licht hin. Meiner Mutter war es immer wichtig das Grab zu säubern und das Gras zu gießen und zu schneiden. Dazu konnten wir uns eine Gießkanne beim Eingang ausborgen. Das Grab meiner Großeltern, die schon 1955 und 1966 verstorben sind, liegt nahe dem Jüdischen Teil. Ich gehe hin und sehe mir die Namen an und die Daten. Die Grabsteine aus Sandstein und Marmor finde ich imposant, sind meist schwarz mit goldener Schrift.
Zum ersten Mal lese ich auf einer Tafel: Verschleppt am 27. Mai 1942.
Nächste Woche am 9.11. anlässlich der sogenannten Reichskristallnacht, ich finde diese Bezeichnung empörend und verschleiernd, findet wie jedes Jahr eine Gedenkfeier beim ehemaligen Aspangbahnhof, jetzt "Platz der Opfer der Deportation/Leon Zelman Park" (bei Ecke A.-Blamauerg./Aspangstr.) 1030 Wien statt.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten in Wien 42 Synagogen und jüdische Bethäuser, zahllose jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden geplündert, zerstört und beschlagnahmt. 6547 Juden und Jüdinnen wurden festgenommen und 3700 davon in das Konzentrationslager Dachau verschickt. In den Jahren 1939 - 1942 wurden vom ehemaligen Aspangbahnhof zehntausende österreichische Juden und Jüdinnen in Vernichtungslager transportiert und kehrten nicht mehr zurück. Foto: Dokumentationszentrum Nürnberg
Wien 31.10.2015 Tiergarten
Ich mache etwas sehr Ungewöhnliches - ich gehe mit Ute in den Schönbrunner Tiergarten.
Die GepardInnen, Cheethas!
Leopard
Der sibirische Tiger kann bis 280 kg schwer werden.
Die Katzen habens mir angetan.
Ein Büffel für Felicitas.
Wieder etwas über Palmöl gelernt. Milka, Rama, auch in bologischen Margarinen, Zahnpasta und Schampoo, überall ist es drin.
Trotzdem, nach 30 Jahren war es lebendig (tausende Kindlein führen ihre Eltern aus) und hat einen Geschmack von den Tieren, besonders von den großen Katzen gegeben, auch wenn sie nicht frei sind. Und irgendwie erinnern sie schon stark an die Raubkatzen unseres Maskentanzes vom September 2014.
Wien 30.10.2015 Fortsetzung Bauer
Greife ich mir doch in der Bücherei eine DVD mit dem Titel "Im Labyrinth des Schweigens". Inhalt: ein junger Staatsanwalt 1959 erfährt von einem in Ausschwitz inhaftierten das, was Keine und Keiner wusste und wissen wollte und beginnt zu recherchieren. Er stößt auf Verleugnung, Lügen und Verdrängung. Und wieder ist der aufdeckende Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Der Jude Bauer. Trotz aller Widerstände können die Taten belegt und Schuldige vor Gericht gebracht werden. 1960 findet der Ausschwitzprozess statt.