Weinviertel 18.8. Regen
Endlich viel Regen. Endlich. Wochenlang Trockenheit. Für den Wein ist es in Ordnung. Jetzt muss er auftrocknen und Sonne und Süße kriegen. Meine zwei Isabellareben reifen auch. Die frühe Sorte teile ich mit den Wespen. Die Spätere, die isabella mit den großen Trauben, ist denen noch zu sauer. Die Pfirsiche brauchen noch eine Woche und schauen unglaublich hübsch mit ihren roten Backen aus. Was noch: ein paar Brombeeren, Himbeeren und Walderdbeeren und Kirschparadeiser in Rot, Orange, Gelb und Schwarz. Und wenn sich die siriusblauen Prunkwinden darüber legen schaut das alles sehr schön aus, trotz der vorherigen Trockenheit.
Wien 17.8.2015 Sohn
Habe ein schönes Gespräch mit Sohn Hannes. Er hatte Geburtstag und mein Buchgeschenk passt anscheinend ganz gut. Mir ist im Paula Modersohn Becker Museum das neue Buch von Oliver Sacks in die Hände gefallen.
Weinviertel 15.8.2015 Großer Frauentag und die Göttin Coatlique
Die Trancefreundinnen kommen nach Staatz. Im Gespräch beschließen wir ein Tranceritual des Schutzes und der Kraft zu machen. Ich wähle die Haltung der Frau von Coatlique aus. Ich bin schon länger von dieser Trancehaltung fasziniert und habe noch mehr damit vor. Die Coatlique ist eine mexikanische Göttin mit erschreckendem Aussehen, mit Totenkopfkette und mit Schlangengürtel und Schlangenrock. An den Füßen trägt sie Stiefel mit Jaguar Krallen. Große Augenhöhlen und gefletschte Zähne prägen ihren Ausdruck. In Mexico hat sie eine große Bedeutung. Sie steht mit der Virgin de Guadeloupe in Verbindung, die besonders die Schutzpatronin von Frauen ist und die im Dezember mit großen Festen gefeiert wird. Die Coatlique ist eine Erdgöttin. Silvia Eichner schreibt: dass „Coatlicue - Die mit dem Schlangenrock“ als Heilungstrance für die energetischen Ebenen geeignet ist, und um schwierige emotionale Themen wie Leben und Sterben, oder die eher abgelehnten Aspekte des Lebens wie Aggression, Tod, Zerstörung, Leid und Gewalt geschützt anzusehen und als Teil des Lebens integrieren zu können. Die Coatlique gibt Hinweise wie damit umgegangen werden kann und hilft sie zu akzeptieren und dass sie Wandel bringen können. Sie unterstützt Gelassenheit und hilft Sinn zu erkennen.
Sie stellt Verbindung her zwischen Dualitäten wie Himmel – Erde, Oben – Unten und schafft auch Verbindung innerhalb von Gruppen. Sie kann Erkenntnis und Klarheit vermitteln, erzählt über Grenzen, Würde und Eigenmacht. Silvia Eichner zitiert Dr. Irina Buche die die Göttin Teteoinnan, als Dreigespannsgöttin mit Coatlicue und Tlatzolteotl verschwestert und synkretisiert sieht. Weiter´s zitiert sie Irina Buche: „Das Alte Mexiko ist um Fruchtbarkeits- und Muttergöttinnen herumzentriert. Weibliche Zyklen der Menstruation, des Gebärens und des Stillens werden erotisch-sexuell, sinnlich und emotional erfahren und mit verschiedenen Naturphänomenen assoziiert. Mit der Erde, die alles, was Menschen für ihren Lebensunterhalt brauchen, gebiert. Mit dem Mond, der in Bilderhandschriften als Ideogramm eines mit Wasser gefüllten Uterus ähnlichen Gefäßes mit einem Kaninchen abgebildet wird, das hockend darauf wartet, geboren zu werden, wenn nach vier Phasen Mond und Menstruation verschwinden. Mit den Blumen, die verführerisch und erotisierend duften. Mit Getreide und allem, was den Hunger der Menschen stillt. Und mit dem Meer, das am Horizont als „Jaderock der Göttin“ im Himmel verschwimmt. Ein Meer, das auf Grund der Bewegung von Ebbe und Flut mit dem Mond und Menstruationszyklen assoziiert wird. Alle diese Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen gebären und geben das Leben wie sich selbst in Elementen, Gestirnen, Pflanzen und Tieren. Doch sie können mit dem Tode auch alles Lebendige wieder zu sich nehmen und Hungerkatastrophen, Erdbeben und Überschwemmungen herauf-beschwören.“
Teteoinna und Tlatzolteotl werden oft gleichgesetzt. Wir kennen Tlacolteotl als die Schmutz-und Kotfresserin, die den schädlichen Einfluss verzehrt, dem jüdischen Sündenbock ähnlich, dem die „Sünden“ aufgeladen werden und der in die Wüste gejagt wird.
Teteoinnan/ Tlatzolteotl war als Fruchtbarkeitsgöttin auch Hebamme und begleitete Schwangere bei der Niederkunft.
Unsere Erfahrungen die wir aus dem Tranceritual in der Haltung de Coatlique mitgenommen haben, sind dann auch sehr essentiell und kraftvoll. Kernaussagen wie: „Unbezwingbar“, „Angstfrei sein“, „im Kreis der Frauen“, „dem Tod die Stirn bieten“, haben sich eingeprägt. Es geht uns danach sehr gut, wir fühlen uns gelassen und entspannt, sicher und kräftig.
Diesen Zustand des Angstfreiseins, der keine entsprechende Benennung hat, weil er die Abwesenheit von etwas ausdrücken will, finde ich sehr bemerkenswert und not-wendig, die Not wendend. Sie ist tiefgreifend und bis die Grundmatrix vordringend. (wenn wir es zulassen).
Wie kann es sein, einen Zustand, wie den der Angstfreiheit, in der Trance zu wissen, zu spüren und zu fühlen und im allgemeinen Bewusstsein sehr wohl Angst leidvoll zu erfahren?
Vielleicht ist es dem 3 Schichten Modell der Biodynamischen Psychologie vergleichbar.
Dieses zeigt auf, dass wir in der ersten Schicht, der Maske, erscheinen, wir zeigen und verbergen uns, in der 2. Schicht fühlen und erleben wir Angst, Enttäuschung, Wut, Trauer, Sorge. Das ist die Schicht der „Neurose“. Und in der 3.Schicht, der innersten Schicht, sind wir in unserem wahren Ich, dem wahren Kern angelangt, dem göttlichen Seinswesen, verbunden mit der Quelle der Existenz.
Hier zeigt sich die heilsame Wirkung der ekstatischen Trance. In diesem Zustand der Zeitlosigkeit und Konzentration, wo wir mit unserem Inneren in einer hoch fokussierten Art verbunden sind, bieten sich uns, durch die Geistwelt oder die gespürten Grundmuster des erfüllten Seins, die erlösten Strukturen der Seinsqualität an, unsere wahres Selbst. Wir erfasse sie kurz. Und nun liegt es an uns, sie zu integrieren, uns an sie immer wieder anzuschließen und zu verstärken. So wirken meiner Meinung nach alle Heilmethoden. Quelle: Silvia Eichner; Coatlicue - die mit dem Schlangenrock, Abschlussarbeit 2008.