22.3.2015 Gedicht der Ahnin von Dolni Vestonice

Ich brenne
für mich, für dich.
Ich brenne für den Augenblick
Ich brenne für das DA SEIN.
Ich brenne für die Existenz der Frauen
Für ihre Existenz ihrer Kraft und Freude
ich brenne für mich

Ich brenne für das DA SEIN
in Würde und in Macht
ich brenne für die Sanftheit
die in Wellen mich durchströmt
die sanft und wild alles erfasst

Stürmische Winde fegen durch das Feuer
flackern hoch, erhellen und wärmen uns
Erhellen unsere Gedanken.
Werden zu Tat und Sprache und Wirksamkeit - Hoh.

Weinviertel 22.3.2015 Frühlingsequinox

6 Freundinnen sind ins Weinviertel gekommen. Ich hatte schon länger den Wunsch verspürt in dieser speziellen Zeit mit der Sonnenfinsternis ein Tag- und Nachtgleiche Fest zu feiern. In meiner Einladung schrieb ich einige Gedanken dazu auf.
Diese Tag und Nachtgleiche sehe als den Punkt, wo der Schenkel des kosmischen Linienkreuzes vom Lauf der Sonne berührt wird.
Dem Frühlingpunkt am 21.März gegenüber liegt der Herbst Equinox und diese Verbindungslinie wird gekreuzt durch die Linie mit der Sommersonnwende und der Wintersonnwende.
Eines der ältesten Zeugnisse der Menschen ihre Beobachtung über den Lauf der Gestirne und ihrer Existenz in diesem Raum und Kosmos zu abstrahieren, ist eine 100.000 Jahre alte kleine Scheibe von 2,1 cm, aus Tata in Ungarn, ein Nummulites perforatus mit einem eingeritzten Linienkreuz. Die Archäologin Maria König beschreibt es in ihrem Buch „Am Anfang der Kultur“.
In den Indigenen Gemeinschaften werden diese Kreuzungstage mit besonderen Festen gefeiert. Ich denke an die Hopis. Ich durfte bei deren Fest zur Sommersonnwende, dem Niman Tanz, im Juli 2014 wunderbarerweise dabei sein. Bei diesem Fest verabschieden sich die Katchinas, die Helferwesen, mit vielen Geschenken bei den Dörflern, besonders bei den Frauen und Kindern und kehren in ihre Heimat, die St. Francisco Berge zurück oder in noch fernere Galaxien. Zur Wintersonnwende kommen sie wieder in die Dörfer und zu ihren Schützlingen und feiern wieder regelmäßig ihre Kachinatänze, diesem wesentlichen Ritual der Hopi Mythologie.
Mittags sind die Freundinnen mit Sack und Pack gekommen. Das Zusammenkommen ist trotz Fastenzeit auch ein kulinarisches Ereignis. Im Haus und im Stall ist es warm. Es ist mir gelungen effektiv einzuheizen und so sind haben wir uns im Stall versammelt.
Die Trancehaltungen sind bei unseren Festen meist der rote Faden, eine Leitlinie, der uns durch das Jahr, durch die Zeit begleitet. Elfriede ist gerade dabei, auch in Zusammenhang mit ihrer schriftlichen Abschlussarbeit zur Anleiterin für Rituelle Körperhaltungen,  sich verstärkt mit der Frau von Dolni Vestonice zu befassen. So freuten wir uns auf das Erleben in dieser Haltung. Nach der Trance  erzählen wir uns von unseren Erlennissen und die Bilder von jeder Einzelnen werden zu einem Gesamtbild. Wir wollen noch auf den Berg so lange es noch hell ist. Wir steigen den steileren Weg hoch. Oben ist der Ausblick auf die Umgebung zu den Pavlovschen Bergen und der Taya Ebene etwas verhangen. Es windet. Zurück im Haus wird getafelt. Wir finden die Speisenfolgen genial und mein Marillen Kuchen ist auch gelungen. 

Wien 18.3.2015 Abschluß und Zertifikat

Feier
Gestern war ein besonderer Tag. Die  Frauen der Ausbildungsgruppe sind zusammengekommen um das Ende der Ausbildung gebührend zu feiern und uns mit Maria und Mel zu freuen, dass sie ihre Ausbildung zur Trainerin für Rituelle Körperhaltungen und Ekstatische Trance abgeschlossen haben. Eine umfangreiche schriftliche Arbeit musste dafür vorgelegt werden. Maria Marschler hatte sich mit der Frau von Dolni Vestonice aus Tschechien auseinander gesetzt, Mel Merio mit der Sheela na Gig. Ich hatte die beiden Statuetten im Verlauf der Ausbildung vorgestellt um ihre Kraft zu spüren und die Wirksamkeit als Rituelle Körperhaltung zu erproben. Drei Frauen aus dem Kreis waren gleich davon gepackt und fasziniert und haben sie zum Thema ihrer schriftlichen Ausbildungsarbeit gemacht. Nun liegen zwei Abschlussarbeiten fertig vor. Sie sind sehr spannend, ausführlich und auch intensiv. Jede auf ihre Weise.
Die Urmutter aus Dolni Vestonice ist eine weltweite Rarität. Sie entstand vor 27.000 bis 25.000 Jahren und ist die erste keramische Frauenstatuette, die wir kennen. Erst viele tausende Jahre später wurden wieder Figuren, Tiere und Gefäße aus Ton hergestellt. Die Frau von Dolni Vestonice, manchmal auch Venus genannt, wurde sehr genau in ihrer Körperlichkeit abgebildet. Mit großen Brüsten , einem breites Becken, einem kleinen Kopf mit Augenschlitzen von denen Linien hinabführen. Maria Gimbutas nennt diese Linien die Wasser des Lebens. Die Schulterpartie ist auch sehr deutlich mit geraden Schultern und hervortretenden Schlüsselbeinen ausgebildet. Der Rücken ist vertikal durch eine Vertiefung betont und hat seitlich zwei Gewebefalten, die auf eine ältere Frau hinweisen. Am Kopf hat sie vier Vertiefungen. Dieser Kulturbereich, auch pavlonischer Bereich genannt, erstreckt sich bis Krems. Auch hier wurden  wesentliche Funde wie kleine Tierfiguren aus Ton entdeckt. Die Paläoarcheologin Christine Neugebauer Maresch arbeitet seit vielen Jahren an verschieden Orten rund um Krems, wie Stratzing-Rehberg, der Gudenushöhle, Krems Wachtberg und wir verdanken ihr viele grundsätzliche Erkenntnisse.
Die Recherchen dieser beiden neuen Haltungen wurde von den beiden Ausbildungskandidatinnen auch praktisch und experimentell in mehreren Trancesitzungen mit einigen Teilnehmerinnen durchgeführt. Dabei wurden Fragebögen und  Protokolle gefertigt, die die Anleitende sammelte und daraus eine Zusammenfassung erarbeitete.

 
Beide Trancehaltungen, sowohl die der  Frau von Dolni Vestonice und die der Sheela na gig, wurden als betont heilsam erfahren. Ich könnte noch so viel schreiben. Das sind unerschöpfliche Themen.
Wir, die wir nun die nährende und schützende Kraft der Urmutter von Dolni Vestonice erlebten und die organische Botschaft der Sheela na gig, die die Weiblichkeit und die Sinnlichkeit stärkt und heilt wollen mit ihnen mittelst der Trancen in Verbindung bleiben. Vielleicht fahren wir auch wieder nach Dolni Vestonice in das Museum und nach Pavlov und gehen auf die Mädchenburg und schauen in das Land der Urmutter, der  Venuše, mit den Mammuts, den  Feuern, dem Knochenschmuck und…….

 

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Adresse: 1030 Wien, Stanislausgasse 4/9 | Tel.: +43 676 47 49 112

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