WV 1.9.2022 Leseempfehlung

"Hundepark" von Sofi Oksanen
Das ist der zweite Roman von Sofi Oksanen, den ich lese. Auch dieser Text geht „unter die Haut“. Orte der Handlung sind die Ukraine und Finnland, noch vor dem Krieg. Protagonistinnen sind Frauen in der Ukraine. Die einen sind wohlhabend mit Kinderwunsch, die anderen sind in prekärer Lage und haben fruchtbaren Eizellen.
Mit Eizellenspenden und verliehener Gebärmutter finanzieren die Frauen den Lebensunterhalt ihrer Familie, die Männer mit Rohopiumerzeugung und illegalen Kohleabbau. Die Häuser in der Ostukraine sind aus Schlacke gebaut. Mafiöse Strukturen durchdringen die gesellschaftlichen Schichten.
Beim Weiterlesen, wird mir die Geschichte immer schwerer. Denn es kann nicht gut ausgehen für die Frau im Zentrum. Sie wird in mörderische Machenschaften verwickelt und flieht nach Finnland.
Als Leserin frage ich mich immer wieder, kann es wirklich so sein? Sind die Zustände und Umstände wirklich so menschen–und frauenfeindlich. Ich, als kurz nach dem zweiten Weltkrieg Geborene, kenne prekäre Verhältnisse. Aber so? So den Körper verkaufen und den Vorspiegelungen von wohlständiger, sicherer Zukunft, die damit geschaffen werden soll, auf den Leim gehen. Diese Art von Plot, diese Überlebenskampfstimmung kam in Filmen der 50 er Jahren von Pasolini und Fassbinder, vor, und hat mich schon immer geschmerzt.

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Hermine Brzobohaty-Theuer | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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