Wien 29.9.2015 Venuskabinett
700 Menschen drängen sich, um bei der Eröffnung im Naturhistorischen Museum dabei zu sein. Die Einladung zur Eröffnung zeigt 6 männliche Redner und 2 männlichen Musiker, die auf die „mollige“ Dame (Zitat) hinweisen. Ich denke mir, nicht sehr originell. Dass es noch ältere Statuetten als die der Frau von Willendorf gibt, wehrt Minister Ostermayer bei seiner Rede mit: „das weiss ja eh keiner“ ab und bezeichnet sie dann als die älteste Dicke. Wir brauchen ja Superlativen und Minister Ostermayer Nachhilfestunden. Er hat anscheinend nicht die geringste Ahnung, wie die 40.000 Jahre alte Frau vom Hohle Fels/bei Schelklingen aussieht.
Das sogenannte Venuskabinett ist ein Raum, in dem die Statuette der Willendorferin in einem Glaskasten rundum anzuschauen ist und durch die schwarze Aufstellung, vor schwarzem Hintergrund, zu schweben scheint. Die „Fanny“ nach der Tänzerin Fanny Elsler benannt, leider nicht. Und gerade bei ihr wäre es so wichtig, sie von allen Seiten zu sehen, damit bestimmte Bearbeitungsspuren, die die Zusammensetzung belegen, zu sehen sind. Das sagte mir die Ausgräberin der Fanny Dr. Christine Neugebauer-Maresch bei einem Rundgang durch die Schausäle. Beide Statuetten wurden nun durch Berücksichtigung der Schwankungen der 14C-Gehalt der Atmosphäre im Lauf der Geschichte um 4.500 Jahre zurück datiert. Nun wird die Willendorferin mit 29.500 Jahre und die Statuette aus Stratzing/Rehberg mit 36.000 Jahren datiert.
Ein teurer Gag ist die, von der Willendorferin inspirierte „Balloon Lady“ von Jeff Koons, die im Eingangsbereich, leihweise, für einige Monate zu sehen sein wird. Sie glänzt rund und kupfern und spiegelt die BesucherInnen. Insgesamt ist die neue prähistorische Sammlung übersichtlicher, heller, moderner und weist auch einige Statuetten auf. Viele Funde aus Niederösterreich, wie die älteste Keramik in Österreich, mit über 7000 Jahren, aus Brunn am Gebirge, wird beispielsweise gezeigt. Die Schaustücke sind schön anzuschauen und ästhetisch präsentiert.
In der heutigen Ukraine in Ṧipinci wurden 1890 Reste einer großen Siedlung aus der Kupferzeit entdeckt.(Zitat Museum)