WV 26.4.2018 Felicitas Kapitel 3.1
Weiteres Erforschen der Goodman Trance
Bei Felicitas D. Goodman war dieses Labor, in dem sie mit Mitarbeiter/innen und Student/innen forschte, ihr Adobehaus aus selbstgemachten Lehmziegeln mitten im Indianerland in New Mexico, wie es in den 70er Jahren noch hieß. Von diesen Indigenen, wurde sie aufgenommen und unterstützt, weil vom Augenblick ihrer Ankunft in Cuyamungue, deutlich war, wie sie die alten Begräbnisstätten der Ureinwohner mit Ehrfurcht und Respekt behandelte.
Sie, die als Kind aus ihrem Geburtsland vertrieben wurde, die als Erwachsene in die USA emigrierte, die mit ihrer Übersetzungsarbeit ihre sechsköpfige Familie ernährte, die ihren Doktor in Kulturanthropologie und Linguistik machte, die jahrelang in einem kleinen Mayadorf in Mexico das Zungensprechen untersuchte, sie die anerkannte Pionierin der Tranceforschung.
Sie unterrichtete an einer Universität, wurde zu Kongressen eingeladen, viele Forscher/Innen bezogen sich auf sie und seit den 80er Jahren hielt sie in Europa wieder Vorlesungen und machte ihre Zuhörerschaft mit den Rituellen Körperhaltungen, die das Tor zur „anderen Welt“ öffnen, vertraut. Text aus: Bewusstheit und Kreativität und die Rituellen Körperhaltungen nach Felicitas D. Goodman, Hermine Brzobohaty-Theuer 2018, S: 8.
Fotos von 1998 in Cuymungue NM, Morgengruß auf der "Bridge", auf der Terasse mit Hündchen, Maskentanz 1995, auf der Kiva.
Weinviertel 24.4.2018 Entdeckung Kapitel 3
Foto: Felicitas D:Goodman in Cuyamungue mit der träumenden Kachina (Hilfsgeist) aus ihrem Buch "Meine letzten 40 Tage".
Entstehung der Rituellen Körperhaltungen – ein Grund zum Feiern
Vor 41 Jahren, 1977, gelang der Kulturanthropologin, Sprachforscherin und Dol-metscherin Felicitas D. Goodman (1914 - 2005), den bis dahin fehlenden, den missing link, für dieses Ritual, zu finden: „Körperhaltung, an das hatte ich noch nicht gedacht“, ruft sie in einem Audiointerview aus.
Zufällig hatte Ihre anthropologische Doktormutter Erika Bourguinon sie auf einen Arti-kel des kanadischen Psychologen V.F. Emerson hingewiesen, in dem er über die wesentlichen Veränderungen von unterschiedlichen Yogapositionen schreibt, die sich auch auf die psychologischen Ebene auswirken würden (Goodman 1989: 30).
Beim Lesen der ersten Zeilen war es für Felicitas D. Goodman schon klar, dass Körperpositionen, noch dazu, wenn sie mit dynamischen Klängen angeregt werden, einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Focus und damit die Wirkung des außergewöhnlichen Bewusstseinszustandes der Trance haben werden. Ihre Annahme war schon damals, dass die Verbindung von Haltung und Klang eine dramatische Veränderung im Körper bewirken würde.
Von dieser Geburtsstunde der Rituellen Körperhaltungen und Ekstatischen Trance an, ging die Anthropologin den manchmal recht ungewöhnlichen Haltungen in den Museen und Kunstkathalogen nach. Zuerst waren es nur eine Handvoll Positionen, im Stehen, Sitzen und Liegen dargestellt, die sie fand. Mittlerweile jedoch, in diesen 40 Jahren seit-her, wurden rund 100 Rituelle Körperhaltungen im „Labor“ untersucht. Auszug aus: Bewusstheit und Kreativität und die Rituellen Körperhaltungen nach Felicitas D. Goodman, Hermine Brzobohaty-Theuer 2018, S: 7.
Weinviertel 20.4.2018 Susanne Wenger
Susanne Wenger 1915-2009 Foto aus dem Katalog von 1995. Ich hatte die Initiative ergriffen und sah die wunderbare Ausstellung von Susanne Wenger in der Minoritenkirche in Krems/Stein anläßlich ihres 80. Geburtstag.
Als die in Graz geborene Susanne Wenger 1952 in Nigeria an Lungentuberkulose erkrankte kam sie mit der Spiritualität der Yoruba in Kontakt. Sie genaß nach 14 Monaten von dieser schweren Krankheit, die ihr fast das Leben kostete, sie lernte die Sprache und vertiefte sich immer mehr in das geheime Wissen. Susanne Wenger nennt es später ihre Initiationskrankheit. Dieses Phänomen ist in der schamanischen Tradition als Kennzeichen dafür bekannt, dass damit ein Proband für das schamanische Wissen sichtbar wird (Denk 1995). Susanne Wenger als weiße Frau von einem hohen Priester in das Wissen initiiert, wurde eine Yoruba Priesterin und mit der Aufgabe betreut die alten Schreine der Yoruba, die zu verfallen drohten, wiederaufzubauen. Der Naturglaube der Yoruba entsprach ihrer schon als Kind verspürten Vertrautheit mit der Natur. Tiere, Pflanzenwesen und Naturgottheiten entstanden an den Schreinen in den Wäldern und an Flüssen Nigerias.
Ich habe mir erlaubt diese großartigen Persönlichkeiten und ihr Schaffen zu skizzieren um Ursprünge für Kreativität aufzuzeigen. Allen drei Künstlerinnen (Ceija Stoijka, Emma Kunz und Susanne Wenger) ist gemeinsam, dass ihr Schaffen aus einer größeren Kraft als der individuellen, aus der Überwindung des Persönlichen entstanden ist. Die Verbindung zum Transpersonalen hatte die ungewöhnlichen Bilder, Texte und Skulpturen entstehen lassen. Auszug aus "Bewusstsein und Kreativität", Kapitel 2.3, Hermine Brzobohaty-Theuer 2018, S: 7. http://www.susannewengerfoundation.at/de/heiliger-hain