Wien 4.3.2013 Mehr vom Leben
I don´t know what I think
Until I read what I say
Flannery O´Conner
Mir geht es manchmal ähnlich - gehts mir manchmal ähnlich? Bin schon erstaunt, erfreut wenn ich manchmal das von mir geschriebene lese. Überrascht. Der Denkprozess wird angeregt und in Bahnen und in Fluss gebracht. Dem Denken tun Anstösse gut.
Heute wurde ich von Mel angestossen. Sie hatte mich eingeladen bei der ersten Folge der neuen TV Reihe „Mehr vom Leben“ Gästin zu sein. Mel ist die quirlige, welt- und herzoffene Gastgeberin, die zu gemischten Themen des guten und überhaupt Lebens einlädt und Peter Pansky, ihr Partner ist der bodenständige Hausmaster. Die Hunterln haben sich auch getummelt. Hat Spass gemacht. Schön war auch eine Rituelle Körperhaltungssitzung anzuzeigen. Da die Kamera nicht aufgenommen hatte, mussten wir die Rasselsequenz nochmals filmen und da konnte ich mich mehr einfühlen. Danach konnte ich mir dann auch vorstellen und hatte auch Lust, vor der Kamera in Trance zu gehen, ganz seriös und in Kontakt mit mir. Spannend. Mal sehn wie das am Bildschirm wirkt und ob das mir essentiel Erscheinende rüberkomt. Zu sehen Freitag um 20.30, Sender W24. Geht auch online anzuschauen. http://www.w24.at/Mehr-vom-Leben-mit-Mel-Merio/781638
Wien 2.3.2013 Meret und Frida
Höre gerade im Radio bei „Diagonal“ die Ankündigung für die große Meret Oppenheim Werkschau. Anlässlich Oppenheims 100-jährigen Geburtstags wird die erste posthume Retrospektive ab 21.März im Kunstforum in Wien gezeigt. Lese von einem ihrer Credos: »Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie sich nehmen«.
„Diagonal“ ist informativ, breit, vielschichtig. Eine Beitrag über die Benennung von Künstlerinnen. Früher würden sie verschwiegen, vergessen und ignoriert, heut werden sie mit Vornamen genannt, Atemisia, Frieda die Schmerzensreiche, Meret die Ausnahmekünstlerin. So werden Künstlerinnen einverleibt und verniedlicht. Wer spricht den eigentlich von Pablo?
Lese über den Kommentar von Julia Voss in der FAZ über die Eiszeitaustellung in London indem sie Bezug immt auf die Bennenung der weiblichen Statuetten. Warum die Bezeichnung Venus für weibliche Figuren? Oder warum besser nicht. Doch lieber die Beschreibung "die Statuette einer Frau", wie es in diese Ausstellung praktiziert wird? Ist die Bezeichnung "Venus" zu objekthaft? Wird die Objekthaftigkeit zu sehr betont. Oder ist der Name Venus tradiert genug um die Göttin arin zu erkennen? Silvia meint ja, für sie schon.
Bild: Die weisse Büffelfrau
Wien 26.2.2013 Fanny und Willi
Bin in Wien auf der Ringstraße unterwegs und beschließe plötzlich, trotz meiner Ambivalenz der früheren Ausstellungsgestaltung gegenüber, das naturhistorische Museum aufzusuchen. Ein Besuch bei den Urmüttern, der Frau von Willendorf und Fanny aus Stratzing würde mir gefallen. Der Weg dahin führt an den Mineralien und den Meteoriten vorbei. Riesige Topase, Quarze und unzählige mir völlig unbekannte Mineralien in erstaunlichen Farben. Im Saal 11 bin ich in der Prähistorischen Sammlung. Die Findung der Frau von Willendorf 1908 wird dokumentiert und „Venus 2 und Venus 3“ ausgestellt. „Venus 2 „ ist ca. 18cm groß aus Mammutelfenbein und teilweise bearbeitet. „Venus 3 ist ca10 cm groß. Immer wieder bin ich über die Zartheit der Statuette der "Fanny" erstaunt und entzückt. Sie wurde nach 2jähriger Grabungszeit 1988 in Stratzing nördlich von Krem, auf dem Areal einer alten Ziegele entdeckt. Die Archäologin Cristine Neugebauer-Maresch war die Grabungleiterin und hat aus den Brüchstücken die Figur rekonstruiert. Sie ist aus grünem Schiefer - Amphibolit, 7,2 cm lang, 2,7 cm breit und 0,7 cm stark, also ganz flach und in dieser bewegte Haltung dargestellt. Der linke Arm erhoben, der rechte auf einen Stock gestützt, die Brust ist seitlich sichtbar. Für die Präsentation hat man sich etwa einfallen lassen, nachdem sie 10 Jahre nach der Findung nicht gezeigt wurde. Sie ist in einer Glasskuppel und kann gedreht werden, damit sie von allen Seiten sichtbar ist. Auf der Museumshomepage ist darüber leider nichts zu finden. Ich komme auch durch die neue Dauerausstellung der Menschlichen Entwicklung "Hominidenevolution". Sie ist anschaulich gestaltet. Früher bin ich an den Schädeln eher rasch vorbeigegangen. Jetzt ist die Entwicklung vom möglichen ersten „Aufrechtgängers“ aus dem Tschad, der auf 6 Millionen Jahre datiert wird, sowie die der NandertalerIN bis zur Homo sapiens sinnlich aufbereitet. http://www.nhm-wien.ac.at/