Wien 30.6. 2016 Trotz Blindsein
Und dann mal Lesen. Beispielsweise von Ilija Trojanow und Susanne Urban „Sehend fühle ich die Welt“, über den Engländer James Holman, der sich trotz seiner Blindheit nicht abhalte ließ 5 Jahre lang die Welt zu umsegeln. Segeln deshalb, da es in den Jahren 1827 - 1832 geschah. Holman war 41 Jahre alt als er zu seiner dritten großen Reise antrat. Nach der „Grand Tour“ durch Europa und der Reise mit der Postkutsche durch Russland und Sibirien umsegelte er die Welt. Er überlebte auf dieser Reise, als einer der Wenigen, die Erkrankung an Pocken, durfte in China einreisen wie nur sehr auserwählte Besucher, segelte weiter nach Van Diemens Land, dem Heutigen Tasmanien und nach Australien. Vorbei an Neuseeland ging es zurück nach England, wo er einen 2000 Seiten und vierbändigen Reisebericht verfasste. Er ließ dabei kaum erkennen, dass es blind sei. Er beschreibt sich beim Reiten, beim Besteigen auf riskanten schmalen Wegen, von Bergen wie der Vesuv und beschreib die Farben und Ungewöhnlichkeiten der Landschaften und der Begegnungen. Er lässt sich selten abhalten dem nachzugehen, wenn Neues lockt. "Sehend fühle ich die Welt" besteht aus den Reiseberichten James Holman`s und den Kommentaren von I. Trojanow und S.Urban. Sie erwähnen dabei den ebenfalls erblindeten französischen Schriftsteller Jaques Lusseyran. Dieser engagierte sich in der Widerstandsbewegung in Frankreich gegen die NS, bis er denunziert wurde und Jahre im Konzentrationslager verbringen musste. Er überlebte den Typhus und andere Schrecklichkeiten und beschreibt in „Das wiedergefundene Licht“ seine intensiven Wahrnehmungen, die über optische Sinneseindrücke weit hinausgehen.
Weinviertel 27.6.2016 Abendspaziergang
Es ist ein stiller Tag gewesen. Garten Herumgepussel mit schneiden, binden, gießen, umsetzen, ernten. Drei Gläser Kirschmarmelade und zwei Gläschen Himbeere einkochen. Wieder schlafen, danach ein Plausch mit den Nachbarinnen als Nachklang zu ihrem Geburtstag, Bohnen kochen und ein Abendspaziergang mit Fuchur.
Weinviertel 25.6.2016 Sommersonnwend
Die Freundinnen kommen zur Sommersonnwende. Wir holen uns aus dem Garten die Kräuter für die Sträuße. Schafgarbe, Frauenmantel, Ziest, Brennnessel, Wegerich, Beifuß, Wermut, Holunder und was so Jede will. Es ist eine unüberschaubare Vielfalt an Pflanzen hier. Im Ritual gehen wir in die Haltung der Schamanin aus Cholula. Der mit dem spitzen Hut und dem Kragen und der Zunge zwischen den Lippen. Beim Aufstellen ergibt sich die Geometrie der Raute, die wiederum die Vulva darstellt. Danach sind wir erfrischt und gelöst, ruhig und heiter. Ich hatte eine Liebstöckelsuppe vorbereitet und Salat. Es schmeckt - natürlich. Zur Erfrischung fahren wir zum Bach beim Lindenhof.
Er ist seicht aber mit einer leichten Strömung Richtung Laa. Der Boden ist mit feinem Sand bedeckt, so dass es angenehm ist gegen die Strömung,den Bach "aufwärts" zu gehen. Die Büsche machen fast ein Dach und die tiefstehende Sonne glitzert über dem Wasser. Dann lassen wir uns zurücktreiben. Es macht totalen Spaß, wir Posen wie Ester Williams und zerkugeln uns. Dann noch zu den Kirschenbäumen in den Farben der Göttin. Karin muss auf den Baum und holt welche von ziemlich hoch oben. Dann geht’s noch auf den Berg und tatsächlich finden wir einiges an Johanniskraut für einen Ansatz. Ein wenig Wind kommt auf und es tut gut in die Weite zu blicken. Auch am nächsten Tag haben wir noch viel Spaß und tanzen tatsächlich und endlich Rumba im Garten.
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Das Tor zum Leben
Das Tor zum Leben existiert für uns für mich
Eintretend erlebe ich die Fülle und die Kraft
Austretend schaffe ich die Freiheit.
Der Schlüssel der Macht
Liegt im Augenblick der Wachheit.
Bin ich da, dann bin ich wahr
Nichts kann geschehen.
Alles ist.