Wien 30.1.2022 Korruption
Bin nicht tagesaktuell mit den Skandalen. Viele Hinz und Kunzes sitzen schon auf neuen Stühlen.
Ironischer Weise ist es durch die neueren medialen Techniken möglich geworden, die Geheimabsprachen und Mauscheleien besser aufzudecken. „Du gibst mir und ich gebe dir. Jeder hat seinen Preis „ sind dabei „Umgangsformen“.
Indem die genaue Wortwahl der Chats wiedergegeben wurde, ist auch die Verachtung für andere Menschen und die Großmannssucht mancher Politiker in aller Schärfe deutlich geworden. Alles geht! Besonders mit den richtigen Verbindungen. Die wiederum bezahlt werden. Nur von wem?
Zum Titelthema schaue ich mir eine koreanische Serie an. Ist etwas anstrengen, weil sie im Original mit Untertiteln ist, die noch dazu schnell getacktet sind. Dann spielt die Serie im Gerichts- und Polizei Milieu. Dabei sind die Hierarchien wichtig. Staatsanwälte, Ober Staatsanwälte, deren Vertreter, Generalstaatsanwälte, etc. Bei der Polizei ist es ähnlich. Ich finde auch die Umgangsformen interessant. Verbeugungen, vom Sitzen Aufstehen, die Anreden, wie „mein Herr“, die Banden der Familie. Die Story beinhaltet ein aufzuklärendes Verbrechen. Die Hauptperson ist ein Staatsanwalt mit einer körperlichen Einschränkung und einem ziemlich großem Wahrheitsbedürfnis. Er will aufdecken, nicht 100%, aber fast. Auch ihm passiert mal etwas. Mit „etwas“ meine ich mal wegzusehen.
Dieses allgegenwärtige Wegsehen wird praktiziert, weil es sonst in der Gesellschaft etwas ins Wanken bringen würde, oder ein Allgemeinbild von Institutionen und Menschen zerstören könnte. Oder die Karriere behindern könnte und nicht vorantreiben. Bei unserem Helden geht es beim Wegsehen um Sympathie für jemanden.
Zwei der zentralen Protagonist*innen sind moralischen Held*inn*en. Sie werden darob angefeindet, belächelt, gemobbt, ausgeschlossen und bedroht. Manchmal wendet sich das (Drehbuch) Blatt und sie treffen auf moralisch Ebenbürtige, (oh wonder) auch bei den Vorgesetzten.
Immer wieder ist die Frage da: „Halten sie durch, bleiben sie bei ihrer Ethik? Wie ist es bei den anderen Personen? Auf welcher Seite stehen sie? Stehen sie auf der Seite der Gerechtigkeit, oder des Gewinns?“ (soll ja als Spielfilm auch spannend sein) Und dann taucht bei mir die Frage auf, wie würde ich mich verhalten? Wo ist die Grenze? Ist es schlimm ein bisschen „schadenfroh“ zu sein, wenn jemanden, die oder der mir nicht sympathisch ist, ein Missgeschick passiert. Jemanden zu belächeln, wegen des Aussehens, der Kleidung, etc.
Und besonders wenn das Eis dünn wird und manche Menschen einbrechen und sie ihr „Gesicht“ verlieren und ihre Karriere und Suizid begehen. Dann wird die Frage gestellt: „War es das wert?“
In diesem Film, wie auch bei anderen, hat eine kleine moralische Grenzüberschreitung einen Schneeballeffekt, wird immer größer und reißt andere mit sich.
Wo ist eine klare Grenze bei der Ethik zu ziehen? Das ist eine zentrale Frage in dieser koreanischen Serie „ Stranger“.
Wien 28.1.2022 Santa Muerte!
Ich bin heute wieder mal im Weltmuseum gewesen. Speziell in den Räumen unseres Uni Projekts: Workshop - Wo ist das Gender? Der Frage können die Teilnehmer*innen in den Räumen von Ozeanien, Indonesien, Nordamerika und Mesoamerika am Di 15.2.2022 um 16.30. nachgehen. Ich selbst hole mir bei diesen Vorbereitungsbesuchen immer ein Stückchen mehr Wissen ab. Speziell heute auch durch meine Kollegin, die Jahre in Indonesien lebte. Mir wird es bald zu viel, darum besuche ich das Museum immer wieder häppchenweise. Heute habe ich mit meiner Kollegin über die Santa Muerta, die Todin gesprochen. Vor Jahren gab es im Frauenforum Urania eine Serie über Frau Tod. In Mexiko ist sie im prächtigen, roten glänzenden Kleid zu sehen. Sie ist aber auch in Europa präsent. Bei meiner Recherche bin ich auf Erni Kutters Buch: Schwester Tod gestoßen. Ich denke, dass es lesenswert ist.
Wien 20.1.2022 Film schauen "Little Woman"
Warum dieser Film? LIttle Woman.
Die sechs weiblichen Darstellerinnen und ihre Charaktere sind sehenswert. Vier begabte Schwestern. Da ist die sich dem Schreiben widmen wollende und widerständige Jo (Saoirse Ronan), Meg (Emma Watson) die heiratet, Amy (Florence Pugh) malt und geht nach Frankreich und da ist auch Beth (Eliza Scanlen), die manches zusammenhält. Die Mutter (Laura Dern) hilft im Dorf. Und die wohlhabende Tante (Meryl Streep) mischt auch im Familiengeschehen ihres abwesenden, im Bürgerkrieg tätigen Bruders mit. Der Film hat so was wie Musik, diverse Klänge in den unterschiedlichen Sequenzen. Die Figuren sind sympathisch. Liebe, unerkannt, Freiheit, Ausdruck, Wille, Hingabe, Verzicht. Fällt mir dazu ein. Regie Greta Gerwig (2019), basiert auf dem Roman Little Women oder Betty und ihre Schwestern von Louisa May Alcott.(im bekannten Streemportal).